Veranstaltungen im Ruhemodus - mein Sportverein bangt

Ein stillgelegter Basketballkorb. Vereine in Zeiten von Corona vor dem Aus?

Großveranstaltungen sind bis ins 3. Quartal 2020 ausgesetzt. Zahlreiche Festivals wurden gestern abgesagt. Die Tour de France wird vielleicht später im Jahr ausgetragen und die Fragen, die auf der Bundespressekonferenz zum Thema Sport gestellt werden drehen sich mal wieder um Fussball.

Ich lebe in einer Stadt, nennen wir sie Pauldingburg, die sehr eng mit dem Basketball verbunden ist. Ich selbst spiele schon lange nicht mehr selbst und habe meine Aufgaben in den letzten 2 Jahren vom Schiedsrichterwesen in den Bereich des Coachings verlegt, trainiere also eine Basketballmannschaft. Nun ja, nun trainiere ich gar nicht mehr, da Hallen geschlossen und Ansammlungen von Personen nicht gestattet sind.

Mein Verein zählt zu den größeren in unserer Stadt und hat zahlreiche fest angestellte Mitarbeiter, die aufgrund der untersagten Durchführung von Sportangeboten um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen - wie viele andere Menschen in vielen Bereichen es derzeit tun.


Der große Basketball-Verein der Stadt spielt in der Bundesliga. Seit vielen Jahren. Mehr als 6000 Zuschauer kommen zu den Heimspielen und begeistern so viele Zuschauer. Wird das irgendwann wieder zu einem normalen Wochenende, einem Gameday, einem Heimspiel gehören? Beantwortet sich jeder die Frage gleich, ob er sich jemals wieder in einen Raum mit 6000 anderen Menschen begeben will?
Ich habe die Frage für mich noch nicht abschließend beantwortet. Ich sehe mich eher in einem Garten sitzen und Gemüse ziehen und habe, obwohl kein Garten vorhanden ist, auf jeden Fall schon mal angefangen Tomaten auszusäen. Vielleicht eine Kurzschlußhandlung?


Fußball habe ich früher auch mal gespielt (A-Jugend Oberliga in den 90ern) und geschaut, bis es mir zu.... anstrengend wurde, das Gehabe der rivalisierenden Fans, das sich nicht wie eine zivile Unterstützung des "eigenen" Vereins darstellt. In meiner jüngsten Abneigung, die ich zu früheren Zeiten, zu denen ich mir nicht vorstellen konnte auch nur einen Spieltag der Bundsliga am Samstag nicht live zu verfolgen, niemals erahnt hätte, stellte ich den Fußball, aufgrund der verallgemeinerten, peinlichen Verhaltensweisen beteiligter Akteuere, gerne mal als Randgruppensortart dar. Nur selten zum Gefallen Anwesender, die den Wortwitz nachvollziehen wollten. Grotesk in diesem Zusammenhang erscheinen mir >90% von Interviews mit Fussballern, direkt nach einem Spiel.

Was wird das für den Sport bedeuten? Für die Vereine, die kleinen und die großen? Diese Frage stelle ich mich mir zwischendurch und vermeide dann doch weitesgehend darüber wirklich nachzudenken. Ich möchte die Vorstellung nicht visualisieren, was da kommen kann, also was möglicherweise nicht mehr da sein wird. Und die Frage, die sich daraus immer ableitet ist: mache ich mir hier völlig falsche Gedanken? Vor 6 Monaten wäre ich für einen solchen, ob in 2020 wohl ein Konzert oder ein Fussballspiel aufgrund von Abstandsregeln der Zuschauer untereinander stattfinden darf nach kurzer Prüfung zum Spezialisten überwiesen worden. Aber heute ist der Gedanke da und er ist real. Und ich mache mir bisher keine Gedanken über 2021.

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