Fatal system overload. Reboot?

Fatal system overload. Reboot?

Alarm bereits ausgelöst

Was soll man schreiben? Was darf man schreiben? Was wird veröffentlicht? Was wird später wieder durch 3. gelöscht? Soll man überhaupt noch schreiben? Liest das jemand? Liest das der richtige? Versteht er das? Will er das verstehen? ...

1984 vs 2020. 

Die Fragen helfen beim Denken, denn Antworten gibt es meist keine.

Muss die Art und Weise der Kommunktion neu erfunden werden? Nein, aber die Kultur, mit der Kommunikation betrieben wird, muss wieder aufleben.
Bei dem Gedanken daran, dass facebook und twitter ggf. aufgeben, weil ein großer FÜHRER es entschieden, um nicht zu sagen bestimmt hat, komme ich ins Schwärmen darüber, dass die sinnlose und immer hoch gelobte Twitter-, Facebook- und Sonstwie-Kommunikation im Internet vielleicht ausstirbt. Lasst uns ehrlich bleiben: Das Experiment des guten und förderlichen Internets ist eigentlich gescheitert. Keiner hat damit gerechnet, dass Hass, gepusht durch Anonymität, geschützt durch Datenschützer, immer größer wird. Denkt mal an Eure Jugend und stellt Euch vor, dass erfolgreiche Frauen morgens Ihre Post in Form zahlreicher Briefe erhalten, in denen männliche Verirrte Bilder bauchnabelkordaler Regionen beilegen. Die Vorstellung zahlreicher Kommentar-Diskussionen im Format einer realen Unterhaltung würde mich belustigen, wohl wissend, dass diese so nicht stattfänden. Schlimmer noch, sie würden noch stärker eskalieren und nicht mit dem typischen Schweigen nach der bestmöglichen Beleidigung enden.


Und der Höhepunkt? Das sind dann Typen wie ich, also ähnlich wie ich. Es gibt tatsächlich Leute, die schreiben Blogs oder sogar für Tageszeitungen mit großen Buchstaben, die haben gar nichts mit Journalismus am Hut, ziehen aber unzählige Leser mit bunten Geschichten und wilden Behauptungen auf eine der immer stärker werdenden zwei Seiten im Spiel der Meinungen. Es gibt nur noch 0 oder 1, schwarz oder weiß. Das Ergebnis einer Diskussion, am Ende derer man aufeinander zugeht, Kompromisse ableitet und sich gemeinsam auf einen neuen Weg begibt, kommt quasi nicht mehr zu Stande. 
Ich selbst sehe mich mit 0 Followern und durchschnittlich 2,5 Seitenaufrufen pro Woche nicht als Meinungsmacher... zum Glück.

Wer nun denkt, dass ich hier nur irgendein Thema mit mir selbst diskutiere liegt falsch. Die oben angesprochene Schwärmerei und mein Standpunkt zum Thema facebook, twitter und Co. gipfelte darin, dass ich in der letzten Woche meine Accounts bei diesen Anbietern nach Jahren der Nutzung komplett deaktiviert habe. Mit welchem Ergebnis? Bisher geht es mir sehr gut damit. Das Internet versorgt mich auf Nachrichten-Seiten mit Informationen zu diversen Themen und die körperliche Sucht mit dem Griff zum Smartphone ist noch nicht ganz überwunden. Derzeit sublimiere ich durch den Aufruf von Kleinanzeigen- und Auktions-Apps. Getreu dem Standpunkt: "Information ist eine Holschuld" steht nun noch die Anpassung der Art und Weise der Kommunikation auf dem Zettel, mit der ich Informationen von Personen und Themen, die mich interessieren oder die sich bestenfalls für mich interessieren bekomme. 

Bleibt gesund.

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